Alles ganz natürlich?

von Rüdiger Schnorr

Technisch auf höchstem Niveau, gelingt es dem Filmemacher hier auf besondere Weise, ein aktuelles Thema originell und dramaturgisch bis ins Detail stimmig aufzugreifen. Durch die liebevolle Gestaltung seiner umwerfend inszenierten Animationen können wir uns empathisch auf die Roboterprotagonisten einlassen und erleben mit ihnen Neid-, Konkurrenz- und Liebessituationen. Durch eine hochwertige Arbeit auf der Tonebene wird das noch verstärkt. Alles ganz natürlich? Nein, eine solch rundum gelungene Produktion ist wohl alles andere als das… – Michael Schwarz

Reni

von Josef Pettinger

Der Filmemacher zeigt eine junge Frau in Alltagssituationen, in ihrer Wohnung, mit ihrem Freund und als Darstellerin im Theater. Das behutsame, ja fast unaufdringliche Portrait einer Contergan-geschädigten Frau lässt im Laufe des Filmes die Behinderung in den Hintergrund treten. Im Mittelpunkt steht der Mensch. – Frank Heinig

Meine drei Brüder

von
Gertrud Quartier, Robert Becker

Eine dramatische Geschichte. Dokumentarisches Archivmaterial und eine persönliche Betroffenheit, wie sie im Dokumentarfilm nicht alltäglich ist. Die Zuschauer erleben unmittelbar, wie sich eine ältere Dame auf dem Weg in ihre Vergangenheit macht. In Rückblenden berichtet sie auf dem Weg zum Matterhorn vom Schicksal ihrer drei Brüder. In der sehr persönlichen Erzählung, verstärkt durch Fotos, Briefe und Zeitungsartikel wird hautnah erfahrbar, wie der Verlust der drei Brüder auch nach 60 Jahren noch nachwirkt. – Jürgen Richarz

Im Licht des Ayeyarwady

von Anton Wallner

Fremde Welten und ferne Ziele reizen Menschen schon immer, sich aufzumachen und diese zu entdecken. Als Filmer braucht man dazu nicht nur eine Kamera, viel Neugier, eine im besten Fall gut recherchierte Reiseplanung und die nötige Zeit. Vor allem braucht man einen feinen Blick und Respekt vor dem, was man erkundet. Der Autor, der uns auf eine Flussreise mitnimmt, hat mit sehr viel Respekt und sehr feinem Blick Myanmar erkundet. Er lässt uns mit atmosphärischen Aufnahmen eintauchen in eine andere Kultur, macht uns bekannt mit Menschen und deren Alltag, liefert fast beiläufig Informationen, kommentiert wertfrei, lässt den Bildern durch geschickte Montage viel Luft und Zeit, so dass wir eine echte Chance haben, uns zu vertiefen. Mir hat der Autor mit seinem Film Lust gemacht, mich aufzumachen in ein Land, in dem die Menschen immer ein Lächeln im Gesicht haben. – Isabel Dziewiatka

naiv

von
Patrick Müller, Kika Schmitz, Esther Berkel

Manchmal genügen drei Einstellungen, um einen packenden Film zu erzählen. Auf Basis eines klug geschriebenen Buchs mit zwei extrem effektiven Wendepunkten agieren die beiden Darstellerinnen überzeugend und intensiv und ziehen den Zuschauer in seinen Bann. Eine Verhörsituation, in der nicht nur einmal die Fronten gewechselt werden, formal streng inszeniert und auf den Punkt montiert. Chapeau und herzlichen Glückwunsch! – Michael Schwarz

Schwarzwald

von Jürgen Bergmann

Filme entführen uns eine Weile aus unserer Realität, lassen uns Zeitreisen machen, zeigen uns manchmal unbekannte Welten, aber manchmal auch etwas Gewohntes, Bekanntes, Alltägliches. Hier wird etwas Alltägliches, für das wir leider oft den Blick verlieren, geradezu poetisch in Szene gesetzt. Mit viel Geduld und Zeit wurden wunderbare Momente in der Natur eingefangen, die uns sofort in ihren Bann ziehen. Brillante Farben, gestochen scharfe und kontrastreiche Aufnahmen, die durch eine fein komponierte Montage zu kleinen Geschichten zusammengefügt sind, lassen uns für kurze Zeit das Wunder des Waldes erleben. Und vielleicht halten wir beim nächsten Spaziergang Ausschau nach dem Eichhörnchen, das sich vor dem Greifvogel in Sicherheit bringen konnte. – Isabel Dziewiatka

Wildschaden (One Shot)

von Marcus Siebler

Eine junge Frau fährt durch die einsame Nacht. Schon in den ersten Sekunden des Filmes erlebt der Zuschauer eine große Spannung. Diese steigert sich plötzlich durch einen dumpfen Aufprall. Sie muss stoppen, will aber keinesfalls ihr sicheres Fahrzeug verlassen. Die hilflose Frau wird unablässig durch die Kamera beobachtet. Der Zuschauer kann aus einer Perspektive die wunderbare Darstellerin erleben. Der Film gibt ihr keine Möglichkeit, aus ihrer Situation auszubrechen. Sie versucht, Hilfe und Trost über ihr Handy zu bekommen, aber die Situation bleibt ausweglos. – Frank Heinig